Donnerstag, 18. Juni 2015

Gedanken - Der Kampf in mir


Gedanken 

Liebe ich das Tanzen? Macht mich das Ballett wirklich glücklich? Warum liebe ich das Tanzen? Was ist das zwischen mir und dem Ballett?

Fragen - sie kommen und sie gehen. Immer und immer wieder. Und sie bleiben unbeantwortet. Mein Leben lang. Es ist die Frage, die immer wieder kommt und die sich in meinen Kopf brennt und auf die ich keine Antowrt weiß. Was liebe ich so an dem Tanzen? Liebe ich es überhaupt? Oder denke ich nur, dass ich es liebe, weil ich es zufällig gut kann? Doch kann ich es denn gut? Was bedeutet es gut zu sein? Ist das Ballett an sich gut? Manchmal hasse ich es - so sehr. Es ist undankbar und unbarmherzig. Es zeigt mir  meine Schwächen. Ich mache es niemals richtig. Ich bin niemals fertig. Es ist ein Hamsterrad - immer und immer wieder. Niemals bin ich am Ziel. Doch welches Ziel? Ich habe nicht mal ein Ziel. Mehr auswärts? Mehr Pirouetten? Doch es geht immer mehr. Selbst wenn ich mich am Ziel glaube, werde ich sehen, dass es nicht das Ende ist. Niemals fertig, niemals da. Ein Traum ohne Erwachen - oder ist das das Erwachen? Wache ich gerade jetzt auf? Doch dann zieht es mich runter - es hält sich fest. Klammert sich fest. Es greift nach dem wunden, kleinen Punkt, der immer wieder schwach wird. Der immer wieder hofft und liebt und leidenschaftlich brennt - für den Tanz. Für den Moment, der mir vorspielt glücklich zu sein. Das Ballett - es ist eine Flucht, es lässt mich vergessen, es lässt mich die Augen schließen und eintauchen - in eine Welt, in der ich etwas bin. Ein Schwan, eine Prinzessin. Doch da ist auch die Rosenhecke - wunderschön, aber mit spitzen Dornen, die sagen: "Du bist nicht gut genug! du bist nicht am Ziel! Du kämpfst gegen Windmühlen!" 

Und doch bin ich dabei. Ich falle hin, immer und immer wieder. Ich stehe auf, immer und immer wieder. Und ich kämpfe. Ich beiße mich durch, ich schaffe das, seit 13 Jahren. Ich weiß, dass ich niemals gut bin, dass es niemals reicht. Aber wäre das nicht auch traurig? Zu wissen, da kommt nichts mehr, dass man sich nicht mehr weiterentwickeln kann. Das man nicht mehr besser wird. 
Das ist es, was mich antreibt. Ich will wissen, wie weit ich kommen kann. Was ich leisten kann.  

Doch manchmal reicht das nicht. Manchmal ist es mir egal, was ich schaffen kann. Manchmal will ich einfach aufhören. Aufhören gegen diese Windmühlen zu kämpfen. Da frage ich mich: Warum machst du das? Warum tust du dir das an? Die ewige Schinderei? Und ich frage mich, ob wir noch zusammen passen - das Ballett und ich. Es ist eine Hass-Liebe. Hass und Liebe - sie geben sich die Klinke in die Hand und schauen beide immer mal wieder vorbei. Doch wie mache ich weiter, wenn der Hass vor der Tür steht? Ich verweile, ich fühle mich überfordert und ich stagniere. Ich versuche mir zu sagen, dass das ganz normal ist, dass es okay ist auch einmal zu hassen. Ich erinnere mich, an Gutes. An schöne Momente. An das, was ich erreichen möchte. An das was ich erreicht habe und was ich noch erreichen kann. Und ich stelle mir vor, wie es ohne es wäre. Ohne das Ballett, ohne den Tanz. Und dann reißt sie wieder auf, die kleine Wunde aus der nur Leidenschaft rinnt. Leidenschaft für den Tanz, für die Musik. Und dann weiß ich: Irgendwann kommt sie - Die Belohnung. Der Applaus auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Doch für mich ist es nicht das allein. Es ist eine Attitude-Pirouette, die geklappt hat. Es ist ein Arabesquè, die ich stehen konnte. Es ist das Wissen, dass ich mein Bestes gebe. Es ist dieses Aussteigen aus dieser Welt. Dieses Eintauchen in die andere Welt. Für kurze Zeit vergessen, was das Leben von mir will. Vergessen und Versinken. Versinken in der Musik, bis mein Körper ganz und gar von ihr getragen wird und ich niemals mehr auftauchen will. Das ist es, was ich liebe. Das ist der Grund, weshalb ich das tue, was ich tue.

Gedanken. 

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